Stacy Clark – Leidenschaftliche Mentorin und kreative Kraft hinter der neuen Scenic-Circus-Produktion „Diaries in Motion“
- Daniel Burow
- 30. Aug.
- 3 Min. Lesezeit

Mit Diaries in Motion bringt das junge Ensemble von Scenic Circus eine neue Produktion auf die Bühne, die moderne Zirkuskunst und persönliche Geschichten in poetischer Form verbindet. Im Zentrum dieser Kreation steht die Kanadierin Stacy Clark, die als Choreografin und Artistic Coach das Projekt begleitet.
Stacy ist eine erfahrene Persönlichkeit der internationalen Zirkus- und Showszene. Ihre Karriere begann im Leistungssport und als Artistin, ihre Karriere als Performerin führte sie über die Bühnen der Welt. Später wechselte sie hinter die Kulissen – und prägte die Branche entscheidend mit, unter anderem als Casting-Direktorin beim Cirque du Soleil. Im Jahr 2021 war sie Co-Gründerin der Onlineplattform CircusTalk, die sich schnell als globales Netzwerk für Zirkusschaffende etablierte.
Angetrieben durch den Wunsch, ihren Erfahrungsschatz weiterzugeben und Artisten zu befähigen, ihr kreatives Potenzial auszuschöpfen, arbeitet Stacy inzwischen freiberuflich als Casting Director, Career Coach und künstlerische Beraterin. Ich lernte sie kennen, als wir beim Young Stage Festival 2022 gemeinsam auf dem Podium des Professional Talks waren. Als ich bei einem unserer Treffen am Rande internationaler Zirkusfestivals erfuhr, dass sie den Sommer 2025 für ein Projekt in Berlin verbringen würde, kam die Idee auf, sie in den Kreationsprozess für die neue Scenic-Circus-Produktion „Diaries in Motion“ einzubeziehen.

Mit Offenheit und Interesse an der Aufgabe, vier junge Talente zu fördern, sagte sie dem „Side Project“ zu. Bei den Proben im Berliner Pfefferberg Theater begleitet sie unsere Artistinnen auf ihrem Weg, ihre Geschichten und Ausdrucksformen in eine gemeinsame Zirkussprache zu übersetzen. Dabei ist Stacy nicht nur kreative Impulsgeberin, sondern auch Mentorin. Ihr gelingt es stets, einen kreativen Raum zu schaffen, in dem Vertrauen, künstlerische Neugier und Professionalität Hand in Hand gehen.
Ihre eigene Erfahrung als Performerin ist ein wichtiger Schlüssel für die Arbeit an „Diaries in Motion“. Stacy weiß, wie sich Probenprozesse „von innen“ anfühlen, und kann sich dadurch besonders gut in die vier jungen Artistinnen hineinversetzen. Sie baut schnell eine Verbindung auf, die von Vertrauen und Respekt geprägt ist.
Der Kreations- und Probenzeitraum für „Diaries in Motion“ ist knapp bemessen – eine Herausforderung, die schnell zu Stress führen könnte. Hier hilft Stacys langjährige Erfahrung in großen Produktionen ungemein, dank derer sie auch in angespannten Momenten Ruhe und Klarheit in die Proben zu bringt. Sie sorgt dafür, dass Energie und Fokus erhalten bleiben, ohne den kreativen Prozess zu ersticken.

Eine weitere Herausforderung und gleichzeitig ein besonderer Reiz dieser Produktion ist der vielfältige Hintergrund der beteiligten Artistinnen. Die einen haben bereits Erfahrung in Kreationsprozessen, wie sie im zeitgenössischen Zirkus üblich sind, die anderen waren bislang eher die Arbeit mit einem vorproduzierten Act in klassischen Nummernprogrammen gewohnt. Zudem haben die Artistinnen, die aus der Ukraine, Russland und Österreich stammen, ganz unterschiedliche Lebenserfahrungen gemacht, die sie in unser lebendiges Tagebuch der „Diaries in Motion“ einzubringen haben.
Schon zu Beginn erkannte Stacy, dass sie es mit vier sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten zu tun hat – jede mit ihrem eigenen Hintergrund, ihren Stärken und ihren Geschichten. Anstatt diese Unterschiede zu glätten, sieht Stacy sie als Kernelement der Kreation: "Diaries in Motion" wird so zu einer Collage aus Themen, die den einzelnen Artistinnen wichtig sind und die gemeinsam in Szenen übersetzt werden. Dabei kommen die Ideen stets von den Künstlerinnen selbst. Stacy liefert die richtigen Tools, unterstützt die Reflexion und gibt präzises Feedback, sodass aus individuellen Impulsen ein künstlerisch stimmiges Ganzes entsteht. Wenn man die Proben mit ihr beobachtet, erkennt man schnell ihre Philosophie: Den Künstlerinnen keinen engen Rahmen vorzugeben, sondern sie in ihrer eigenen Authentizität zu bestärken.
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