"Diaries in Motion" - Eine neue Reise beginnt

Das Key Visual der neuen Scenic-Circus-Produktion "Diaries in Motion"

Vor einigen Tagen haben wir es auf unserer Instagram-Seite enthüllt: Die neue Scenic-Circus-Showproduktion wird den Titel „Diaries in Motion“ tragen und im September dieses Jahres Premiere haben. Hier startet nun das Tagebuch zum Tagebuch. Blogbeiträge sollen fortan Einblicke in das Entstehen der Show geben.

Die ersten Ideen zur neuen Show entstanden im vergangenen Sommer. Anknüpfend an unsere Show LYALKA sollte das Motiv Freiheit eine zentrale Rolle spielen, neue Wege des Storytellings mit den Mitteln von Zirkus und Physical Theatre ausgelotet werden.

Es folgten zunächst Rückschläge: Eine erhoffte Förderung blieb aus, das Projekt drohte auseinanderzufallen, bevor es richtig begonnen hatte. Doch eines stand da bereits: der Premierentermin im September. Es galt das in uns gesetzte Vertrauen nicht zu enttäuschen und das Vorhaben wieder auf Kurs zu bringen. Und da stehen wir heute: mit klarem Ziel vor Augen, mit einem Cast aus vier hochmotivierten Künstlerinnen und vielen Ideen, die Stück für Stück Form annehmen.

Im Zentrum steht der Gedanke, dass Freiheit das Thema unserer Zeit ist, dass ihre Bedrohung allgegenwärtig aber doch oft abstrakt ist. Wir alle wollen frei sein, doch wird uns der Wert davon oft erst bewusst, wenn wir ihre Einschränkung erfahren. Wann fühlen wir uns frei? Was macht es mit uns, wenn wir Repression ausgesetzt sind? Wir suchen in den kommenden Monaten nach Antworten mit den Mitteln des Zirkus. Denn Zirkuskunst spielt damit, sich selbst Hürden aufzuerlegen und sie mit Mitteln zu überwinden, die übermenschlich scheinen.

Daniela Levina, Studentin der Akademie für Zirkus und Dartellende Künste Kyiv, wird Teil des Casts sein.

Zirkus ist ein großer Teil meines Lebens, denn ich trainiere seit meinem vierten Lebensjahr. Meine Leidenschaft für die Zirkuskunst wächst mit jedem Training, mit jedem Auftritt auf der Bühne und mit jedem Applaus des Publikums. Daniela Levina

Die vier Artistinnen im Cast von „Diaries in Motion“ bringen dabei ganz unterschiedliche Hintergründe ein. Daniela Levina ist Schülerin an der renommierten Akademie für Zirkus und Darstellende Künste Kyiv. Mit ihrem Handstand-Act auf einer rotierenden Scheibe hat sie im vergangenen Jahr beim Festival European Youth Circus in Wiesbaden teilgenommen, derzeit präsentiert sie ihn in der Zirkus-Show des Hansa-Parks. Neben der Handstandakrobatik trainiert sie derzeit intensiv am Cyr Wheel, mit dem sie kürzlich erstmals im Zirkusbau von ihrer Heimatstadt Kyiv auftrat. Dort hat sie ihre Homebase, zu der sie von ihren internationalen Engagements und Projekten immer wieder zurückkehrt, um ihre Ausbildung abzuschließen und an neuen Acts zu arbeiten.

Daria Ilnytska stammt ebenfalls aus Kyiv, wo sie ihre Zirkuslaufbahn schon in jüngsten Jahren im Circusstudio von Oleg Kurinskyi begann, das besonders für Handstandakrobatik bekannt ist. 2022 kam sie mit einer Gruppe Mitschülern nach Berlin, wo sie inzwischen Schülerin an der staatlichen Artistenschule ist und sich besonders auf die Luftakrobatik konzentriert.

Lera Kutsenko absolvierte eine Schauspiel- und Tanzausbildung, bevor sie sich dem Zirkus widmete. Die gebürtige Moskauerin verließ 2021 ihr Heimatland, um im Ausland ein neues Leben zu beginnen und ihre Vision vom Zirkus als Freelance-Artistin und in sozialen Zirkusprojekten in Westeuropa zu verwirklichen. In ihren künstlerischen Projekten erforscht sie gerne die Verbindungen zwischen Luftakrobatik und physischem Storytelling. Lera studiert derzeit am Centre des Arts du Cirque Balthazar in Montpellier.

Lera Kutsenko beim Training an der Zirkusschule in Montpellier

Meine Leidenschaft ist die Kreation. Ich bin Teil des Zirkus und widme mich all seinen Erscheinungsformen. Ich glaube an die positive Wirkung des Zirkus auf das Leben und möchte seine Entwicklung und Verbreitung weiter vorantreiben. Lera Kutsenko

Dort traf sie Alina Scharbl, die vierte Artistin in unserem Cast. Alina stammt aus Österreich und kam aus der Parkour-Szene zum Zirkus, als sie während der Pandemiezeit nach neuen Abenteuern und Projekten suchte. Eine persönliche Leidenschaft von ihr sind Performances in der Natur, an besonderen Orten wie etwa auf Berggipfeln. Lera und Alina verbindet der Fokus auf die Artistik an den Strapaten und Tüchern sowie Partnerakrobatik.

In der ersten Phase der Showkreation geht es aktuell darum, die Verbindungen zwischen dem Thema der Show und den artistischen Disziplinen ihrer Protagonistinnen zu erforschen. Ideen für Acts oder Szenen werden entworfen und ausprobiert – alles remote, lange bevor die Gruppe zu gemeinsamen Proben zusammenkommt.

Diese Ideen und Fragmente bilden dann das Grundgerüst, aus dem die Storyline der Show entsteht. Hier kommt die Berliner Theaterregisseurin Christine Dissmann ins Spiel, die schon bei unserem Showformat „Circus Sessions“ im vergangenen Jahr Regie führte. Sie wird später auch die Endproben leiten und, um beim Bild des Showtitels zu bleiben, die einzelnen Kapitel zum Tagebuch zusammenfügen.

Doch zuvor wird es noch einen Probenblock geben, der den akrobatischen Gruppenszenen gewidmet ist. Denn die Interaktion im Ensemble wird ein wesentliches Element der Show sein. Deshalb war schon bei der Zusammenstellung des Casts entscheidend, dass die Artistinnen nicht nur Spezialistinnen für ihre Zirkusdiziplinen sind, sondern gleichzeitig auch Allrounderinnen im Bereich der Boden- und Partnerakrobatik.

Damit ist der Ablauf der kommenden Monate skizziert. Die Reise hat begonnen. Wie jeder kreative Prozess wird sie Wendungen und Ergebnisse haben, die wir heute noch gar nicht genau absehen können – und genau das ist das Spannende. Den Lesern dieses Blogs möchten wir hin und wieder einige Blicke hinter die Kulissen ermöglichen. Wir hoffen, ihr seid genauso gespannt wie wir!